Wirtschaftsgeschichte
Lehm- Rohstoff für die Ziegelproduktion
Der Lehm wurde in Flüelen für die Ziegelproduktion verwendet. Der Lehm ist eine im Diluvium vorkommende, aus der Verwitterung verschiedener Gesteine entstandene und aus einer Mischung von eisenoxydhaltigem Ton und Sand, bisweilen auch aus Kalk bestehende Erdart. Bei mehr als 50 Prozent Sandgehalt ist der Lehm mager, bei weniger als 40 Prozent wird der Lehm als fett bezeichnet. In Flüelen gibt es keine Lehmvorkommen. Der Lehm musste für die Ziegelproduktion mit Schiffen über den See transportiert werden. Lehmbezugsorte waren Horw, Hergiswil, sehr oft auch „Zinnen" bei Hertenstein. Von diesen Orten brachte man den fetten, bläulichen Eisenoxyd-haltigen Ton. Dieser fette Lehm wurde wegen des Eisengehaltes beim Brennen rot und ergab die roten Ziegel und Kaminsteine. Unter dem Namen "Ziegelerz" verstand man ein erdiges Gemenge, das rötlichbraun bis ziegelrot aussieht und viel Rotkupfererz und Brauneisenerz enthält. Mit dem Nauen wurde auf der Hinfahrt Holz nach Luzern gefahren, auf dem Rückweg brachte man den Nauen voll Lehm nach Hause in die Ziegelhütte. Den meisten Lehm bezog man aus Ibach Schwyz, wo ein grosses graugelbes Lehmfeld war. Dieser Lehm ergab die hellen, weissgrauen Dachziegel. Die obere Schicht, der Graswasen wurde abgestochen bis auf die darunter liegende Lehmschicht. Nach der Entnahme von Lehm musste die Schicht stets mit Holzladen gut abgedeckt werden, um den Lehm vor Verschmutzung zu bewahren. Beim Löschen des Nauens zu Flüelen wurde an der Ländi der Lehm mit Schaufeln in Stosskarren geladen und cirka 100 Meter weit in den Lehmgarten oder Depotplatz vor die Ziegelhütte gestossen, was so mühsam war wie das stundenlange Stehrudern über den See.
Literatur: Kottmann Josef, Die alte Ziegelhütte in Flüelen; Separatabzüge aus der "Gotthard-Post", 1975